Das Erwachen zum universalen Menschen

Von: Stefan Andromis Herbert, Januar 2021

​Gesellschaftlich gesehen, leben wir aus meiner Sicht in einer irrationalen Welt, denn das Verhalten der Menschen im Allgemeinen empfinde ich als zwiespältig:

​Als Menschheit wissen wir, dass wir unseren Lebensraum zerstören und ausbeuten, doch ändern wir daran nicht wirklich etwas.

​Wir zeigen wenig Respekt gegenüber anderen „Artgenossen“, bekriegen und bestehlen uns deshalb gegenseitig. Welche andere Spezies auf der Erde macht das?

​Die Natur kennt keine Impfungen und keinen Mundschutz. Nur der Mensch kommt auf den Gedanken, sich mit ihnen vor ansteckenden Krankheiten und Viren schützen zu müssen.

​Naturvölker kamen nie auf die Idee, sich ein Stück Land abzustecken und zu behaupten, dies gehöre jetzt ihnen. Der westliche Mensch dagegen schon.

​Wir behaupten, zivilisiert zu sein und handeln häufig sehr emotional, voller Ängste, Wut, Hass, Neid und verletzen dabei manchmal jene, die wir eigentlich lieben.

​Wir glauben oft, dass es nur eine einzige richtige Art zu leben gibt, dass es nur einen wahren Gott gibt und verurteilen jene, die anders denken.

​Innerlich ahnen wir, dass wir ein großes Potential haben, doch wir wissen oft nicht, wie wir dies nutzen können und schauen dann voller Neid auf jene, welche den Schlüssel dazu gefunden haben.

​Wir begrenzen uns ständig in unserem Denken, verurteilen, was anders ist und versuchen, möglichst keine Fehler zu machen. Doch gibt es nichts Menschlicheres als Fehler, denn aus diesen lernen wir am meisten.

​Wir haben uns in den letzten Jahrzehnten immer mehr von der wahren Menschlichkeit entfernt, weshalb es folgerichtig war, dass wir durch das Coronavirus einen Stopp bekommen haben, eine Blockierung, die uns sagte, so geht es nicht weiter. Denn so sehr wir uns technologisch entwickelten und unsere Lebensbedingungen in dieser Welt dadurch im Außen sehr verbesserten, so sind wir jetzt gefordert, uns auch innerlich weiterzuentwickeln.

Diese innere Entwicklung ist die Voraussetzung für einen grundlegenden Bewusstseinswandel hin zu mehr Selbstliebe und Bewusstheit, der notwendig ist, damit wir wirklich etwas in unserem Leben verändern, zu einem harmonischeren, friedfertigeren Leben im Einklang miteinander, mit der Natur und der ganzen Schöpfung finden.

Dazu gilt es zu erkennen, wer wir in Wirklichkeit sind. Denn wir sind nicht das, was wir als Persönlichkeit, als unser Ich bezeichnen. Wir sind viel mehr, wir sind einzigartige göttliche Wesen mit vielfältigen Fähigkeiten und unendlichen Potentialen. Doch dazu müssen wir uns unter anderem mit unseren eigenen Ängsten, mit unserem Versagen und unseren Schuldgefühlen befassen. Dies geht aber nur, wenn wir uns innerlich öffnen und uns mit unseren seelischen Wunden und Verletzungen auseinandersetzen. Dadurch bietet sich uns die größte Chance, zu mehr Menschlichkeit zu finden.

Ich gehe diesen Weg nach innen seit über 25 Jahren und habe in dieser Zeit vielfältige Erfahrungen gemacht. Aus meiner Sicht reicht es nicht, wenn wir nur erkannt haben, dass wir etwas verändern sollten. Dies ist nur der erste Schritt. Die Absicht, wirklich etwas zu tun, ist der Nächste, doch erst der dritte Schritt, die Umsetzung, die Tat, wandelt unser Leben. Dazu gehört auch der notwendige Wille.

Ist der Wille bei dir da, etwas wirklich Grundlegendes in deinem Leben zu ändern? Oder willst du es noch nicht wirklich? So habe ich immer wieder in meinem Leben erfahren, dass eine Krise erst so schlimm, der innere Druck so stark werden musste, bis ich wirklich bereit war, meine bisherigen Verhaltensweisen aufzugeben.

Doch wie können wir zu bewussteren Menschen werden und unser Leben grundlegend verändern?

Rollen und Identifikationen

Auf unserem Weg zu universalen Wesen ist es für mich notwendig, alle Rollen und Identifikationen loszulassen, die wir im Laufe unseres gesellschaftlichen Lebens aufgebaut haben. So sind wir Männer oder Frauen, Söhne oder Töchter, vielleicht sind wir Ehefrau oder Ehemann, Vater oder Mutter.

Neben einem Beruf, mit dem wir uns identifizieren, spielen wir möglicherweise Rollen, wie Arbeitnehmer oder Chef, vielleicht sind wir allerdings Arbeitsloser oder eine Rentnerin. Als Fans identifizieren wir uns möglicherweise mit einem bestimmten Sportverein, mit einer Musikrichtung oder haben einen Lieblingsschauspieler. Als Bürger identifizieren wir uns mit dem Ort, in dem wir leben und dem Staat, welchem wir angehören.

Solche Rollen und Identifikationen bauen wir seit dem Kleinkind-Alter auf. Damals gaben sie uns Halt und Sicherheit, weil wir durch sie wussten, wo wir hingehören. Damit fühlten wir uns nicht mehr alleine oder verloren. Doch verursachen Identifikationen auch Leid. Wenn sich die Eltern zum Beispiel trennen und der Vater die Familie verlässt, ist er dann noch mein Vater?

Der daraus entstehende Schmerz verschafft uns eine wichtige Erfahrung und zeigt uns überhaupt erst, dass wir uns an etwas gehängt haben, was nicht wir sind. Wir sind auch nicht die Fußballmannschaft oder die Lieblingsband, wir sind Menschen, für die Fußball oder Musik eine wichtige Rolle im Leben spielt. Dies zu erkennen, ist ein erster bedeutsamer Schritt.

Indem wir diesen Schritt tun, stellen wir fest, dass wir mehr sind als wir bisher annahmen. Dann können wir auch offener und vielleicht gar mutiger werden. Wenn jemand bei dem nächsten Treffen im Freundeskreis unseren Lieblingsverein schlechtmacht, fühlen wir uns möglicherweise nicht mehr beleidigt, wie bisher. Wir reagieren dann ruhiger und gelassener und können andere Ansichten oder Meinungen zu dem Thema, mit dem wir uns vorher noch sehr identifizierten, besser akzeptieren.

Indem wir erkennen, mit was wir uns identifizieren und diese Muster danach in uns auflösen, werden wir nicht nur bewusster, sondern vor allem freier. Beispielsweise fühlen wir uns vielleicht nicht mehr gezwungen, unseren Eltern immer Recht zu geben, weil sie unsere Eltern sind. Dann können wir mit ihnen in eine ganz neue Beziehung eintreten und dies wird nicht nur unser Leben, sondern auch das unserer Eltern oder der ganzen Familie bereichern.

Vielleicht können wir dann auch erkennen, dass wir nicht nur Bewohner einer bestimmten Stadt sind oder sehen uns nicht nur als Deutscher oder als Europäerin. Vielleicht können wir uns auch mehr als ein Erdenbürger fühlen und erahnen möglicherweise, was es bedeuten kann, ein universales Wesen zu sein. In diesem Moment vermag uns unser Leben auf der Erde wie ein Theaterstück vorkommen. In diesem erkennen wir uns als Schauspieler in den unterschiedlichsten Rollen und gleichzeitig als Regisseur und Drehbuchautor, alles in einem.

Wenn das Stück, welches wir gerade hier auf der Erde spielen zu Ende ist, setzen sich alle Beteiligten, die vorher Männer und Frauen, Gute und Böse, Opfer und Täter gespielt haben, an einem großen Tisch zusammen und tauschen sich darüber aus, wie toll sie in ihren Rollen gewesen sind, wie es sich angefühlt hat und ob es Erfahrungen gibt, die ihnen bisher noch fehlen. Danach haben alle die Möglichkeit, bei der nächsten Aufführung in der nächsten Inkarnation genau diese Rollen einzunehmen.

Es gibt für mich noch eine andere Sichtweise, die wir erweitern sollten. Es ist die persönliche Sicht oder Einstellung zu uns selbst. So identifizieren wir uns in der Regel mit bestimmten Fähigkeiten oder körperlichen Eigenarten, wie:
• Ich bin schön oder ich bin hässlich.
• Ich bin dick oder ich bin dünn.
• Ich bin klug oder ich bin dumm.
• Ich bin erfolgreich oder ich bin ein Versager.

​Doch das entspricht auch nicht unserer wahren Natur und beschreibt nicht unser wahres Wesen. Das sind Sichtweisen auf oder Einstellungen zu uns, die wir selbst angenommen oder von anderen übernommen haben. Wenn wir zu einem universalen Wesen werden möchten, sollten wir sie loslassen. Denn, wie fühlt es sich an, wenn ein universales Wesen sich für klug oder dumm hält?

Die ICH BIN Gegenwart und der kosmische Christus

Und jetzt kommen wir unserer wahren Essenz näher: unserer göttlichen Gegenwart oder das ICH BIN. Das ICH BIN ist eine starke Kraft, die wir nutzen können, um uns auf unser größeres Wesen auszurichten. In ihr erkennen wir, dass wir genau so richtig sind, wie wir sind, mit allen unseren Schwächen, mit unseren Fehlern, mit allen unseren Unzulänglichkeiten. Dann können wir sagen: ICH BIN der/die ICH BIN.

Damit erkennst du sicherlich, dass es eine große Bedeutung für uns hat, aus welcher Sicht wir uns und unser Leben betrachten. Setzen wir hier einen begrenzenden Fokus oder vermögen wir diese Sicht zu erweitern? Können wir uns so sehen, wie Gott oder das Universum uns sieht? Sind wir in der Lage, uns in unserer ganzen Einzigartigkeit und Vollkommenheit zu sehen?

Denn genau das sind wir. Gott oder das Universum haben uns so geschaffen, wie sie uns gewollt haben. Darum ist auch nichts falsch an uns. Ob wir nun wirklich zu dick sind, hässlich, etwas begriffsstutzig oder wie auch immer. Du bist genau so richtig. Alles andere ist nur eine begrenzte Sicht, mit der du dich bisher selbst gesehen hast oder Deine Mitmenschen dich gesehen haben.

Richten wir uns auf unser ICH BIN aus, dann treffen wir auch mehr und mehr Entscheidungen nicht mehr aus unserem Ego, sondern aus unserer göttlichen Gegenwart heraus. Das Ego ist der Anteil in uns, der sich weiterhin mit seinen Rollen identifiziert und damit aus Verletzungen heraus entscheidet.

Das Ego will auch immer Recht haben. In den letzten Jahren beobachte ich zudem in unserer Gesellschaft, dass ein größeres Bedürfnis danach besteht, zu jedem eine Meinung zu äußern, als ob das wichtig wäre. In Diskussionen geht es dann heiß her, weil jeder Recht behalten möchte, keiner zugeben kann, dass auch eine andere Sichtweise durchaus die Möglichkeit in sich birgt, richtig sein zu können.

Doch hat niemand von uns ein Recht darauf, Recht zu haben. Das ist wie mit der Gerechtigkeit, die gibt es für mich auch nicht wirklich in dieser Welt. Jeder Mensch erlebt sich und sein Leben sehr individuell, und so hat für mich jeder aus der eigenen individuellen Sicht seines Lebens recht. Deshalb ist für mich klar, wahre Gerechtigkeit oder die wirkliche Wahrheit gibt es nicht auf dieser weltlichen Ebene, sondern nur aus einer höheren übergeordneten Sicht.

Ich sehe mich durchaus als einen christlichen Menschen, allerdings nicht in dem Sinne, wie die Kirche über Jesus Christus denkt. In meiner Vorstellung brachte Jesus von Nazareth den Christus-Impuls zur Erde und erwachte dadurch in das Christus-Bewusstsein. Dies ist für mich das Bewusstsein der Einheit, in dem wir wieder vollkommen eins sind mit Gott, der Quelle, der Natur und der Erde.

Gemäß der Bibel ist Jesus von Nazareth durch die Jungfrau Maria und den Heiligen Geist geboren. Er ist also sowohl himmlischer oder göttlicher Herkunft, wie auch menschlicher oder irdischer Natur. Jesus Christus steht für mich stellvertretend für uns alle. Deshalb sind wir alle göttlicher und irdischer Natur. Wir haben einen irdischen Körper, in dem ein höheres Bewusstsein inkarnierte, um den irdischen Erfahrungsweg zu gehen.

Mit Jesus Christus kam vor 2.000 Jahren das göttliche Licht in diese Welt. Damals wurde ein Same gesetzt, der jetzt in dieser Zeit aufgeht, mit dem wir in der Lage sind, unseren irdischen Entwicklungsprozess geprägt von der Erbsünde oder den Karma-Gesetzen aufzulösen und unsere wahre Göttlichkeit zu erkennen.

Dieser Impuls kam von außerhalb der Erde als ein kosmischer Impuls. In der Zahlensymbolik wird er für mich beschrieben durch die Zahl 13. Sie steht einen Schritt über der 12. Die Zahl 12 ist die Vollkommenheit des Göttlichen in der irdischen Ordnung. Dies wird verdeutlicht über die Zahlen 3 x 4, welche das Produkt 12 ergeben. Dabei steht die 3 für die göttliche Einheit und 4 für die irdische Ordnung.

Die Zahl 12 finden wir in den 12 Tierkreiszeichen und bei den 12 Jüngern oder Aposteln Jesu. Die 12 steht für mich auch für den irdischen Inkarnationszyklus, in welchem wir alle Erfahrungen im Sinne der 12 Tierkreiszeichen durchlaufen. Dies fängt mit dem ersten Zeichen, dem Widder, für den am stärksten ausgeprägten Willen oder der Persönlichkeit an, die sich im zwölften Zeichen, den Fischen, in bedingungsloser Hingabe auflösen.

Im Kreis seiner 12 Jünger war Jesus der 13. Haben wir alle diese 12 Lebensbereiche oder Qualitäten verinnerlicht, können wir deshalb mithilfe des kosmischen Christus-Impulses der Zahl 13 über diesen irdischen Erfahrungsweg hinausgehen, ins Licht aufsteigen oder zum universalen Menschen erwachen.
Diese Veränderung geschieht in uns, in unserem Inneren in Form einer Transformation. Eine solche Veränderung ist immer grundlegend. Wir werden durch sie zu einem innerlich anderen Menschen. Wir spüren es darin, dass wir nicht mehr zurückkehren können zu unserem alten Leben, auch wenn der Verstand dies möglicherweise noch möchte.

Das ist vergleichbar mit der Wandlung einer Raupe in einen Schmetterling. Die Raupe begibt sich dazu in einen Kokon und geht aus ihm in Form eines wunderschönen strahlenden Schmetterlings hervor. Ein Schmetterling, dessen prächtige Farben vom Licht der Sonne hell erstrahlen. Ein Schmetterling, der in diesem Moment weiß, dass er fliegen kann, obwohl er es als Raupe nie konnte.

Dann können wir unsere gesellschaftliche Zwiegespaltenheit überwinden und zu jener Klarheit finden, welche uns ermöglicht, das Zerstören und Ausbeuten der Erde wirklich zu beenden, endlich aufhören, Kriege untereinander zu führen, zu einem neuen Umgang mit unseren Ängsten und Emotionen zu finden und unsere göttlichen Potentiale wahrhaftig zu leben.


Mehr Informationen zu diesem Thema findet Ihr in meinem Buch “Dein Erwachen zum universalen Menschen” aus dem Verlag “Das goldene Tor”

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