Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe Teil 1

Produktion: USA 2001 bis 2003

Regie: Peter Jackson

Hauptdarsteller:
Elijah Wood (Frodo)
Sean Astin (Sam)
Ian McKellen (Gandalf)
Viggo Mortensen (Aragorn)
Orlando Bloom (Legolas)
John Rhys-Davies (Gimli)

Drei Ringe den Elben, zum Himmel gewandt,
Sieben den Zwergenherrschern in ihren Hallen aus Stein,
neun den Menschen, zum Tode verdammt.
Einer dem dunklen Herrscher auf seinem dunklen Thron,
Im Lande Mordor, wo die Schatten drohn”


Ein Ring, sie zu knechten, sie alle zu finden,
ins Dunkel zu treiben und eweig zu binden.
Im Lande Mordor, wo die Schatten drohn”.

Inhalt

Einst wurden 19 Ringe der Macht geschmiedet und in Mittelerde unter den Menschen, den Zwergen und Elben verteilt. Doch der finstere Herrscher Sauron schmiedete sich in den Feuern des Schicksalsberges einen weiteren Ring, den Einen Ring, welcher die Macht über alle anderen Ringe besaß. In einer großen Schlacht der Menschen und Elben gegen Sauron, vermag der Mensch Isildur, Sohn des Königs Elendil aus dem Reich Gondor, diesen Einen Ring vom Finger Saurons abtrennen und an sich zunehmen. Da Sauron seine Macht an diesen Ring gebunden hat, stirbt zwar sein Körper, aber sein Geist lebt weiter und trachtet seitdem danach, den Ring wieder zurückzuerhalten.

Nach Isildurs Tod geht der Eine Ring verloren und wird erst über 2000 Jahre später durch Smeagol gefunden. Dieser verfällt der Macht des Ringes und er verändert sich zu dem hässlichen Wesen Gollum. Aber der Eine Ring verlässt auch ihn nach langen Jahren und gelangt über den Hobbit Bilbo Beutlin zu dessen Neffen Frodo. In dieser Zeit wird der Zauberer Gandalf der Graue auf ihn aufmerksam. Er weißt, dass jeder, der ihn trägt, Saurons Macht ausgeliefert ist und wenn dieser seinen Ring zurückerhält, er damit die absolute Macht über Mittelerde besitzen wird.

Um das zu verhindern, gibt es nur einen Weg: Der Ring muss vernichtet werden. Dies kann aber nur in dem Schmiedefeuer im Schicksalsberg des fernen und dunklen Lande Mordor geschehen, wo er einst entstanden ist. Damit müßte man sich aber in die “Höhle des Löwen” begeben, denn Mordor wird weiterhin vom Geist Saurons beherrscht. Trotzdem machen sich Gandalf mit Frodo, dessen Freunden Sam, Pippin und Merry, dem Elben Legolas, dem Zwerg Gimli und den Menschen Boromir und Aragorn auf den Weg dorthin.

Den Gefährten steht eine gefährliche und fast aussichtslose Reise bevor, denn sie werden verfolgt von Saurons Ringgeister und müssen sich einem immer stärker werdenden Heer von sehr schrecklichen und kriegerischen Orks stellen. Aber sie erhalten auch Hilfe vom Elbenführer Elrond und der Herrin des Lothlorien-Waldes Galadriel, die ihnen mit deren Licht und ihrer Weisheit immer dann weiterhelfen, wenn die Lage für die Gefährten ausweglos geworden ist.

Spirituelle Botschaft

Die Filmtrilogie „Der Herr der Ringe“ ist nach den berühmten Büchern von J.R.R. Tolkien gedreht worden. Die Grundlage dieses Textes sind allerdings die Filme, welche weltweit Hunderte von Millionen Menschen begeisterten.

Im Grunde geht es in dieser Erzählung auch wieder um den großen Kampf zwischen Gut und Böse, der hier aber wesentlich tiefgründiger dargestellt wird. Im Mittelpunkt steht der Eine Ring, der Meisterring, geschmiedet von Sauron, um mit ihm über ganz Mittelerde zu herrschen. Der Ring hat die Eigenschaft in den Menschen deren negative Seiten, wie Wut, Hass, Machtgefühle und Gier sichtbar zu machen. Er bewirkt, dass aus Smeagol, einen den Hobbits ähnlichem friedfertigen Menschen, das verachtete und hässliche Wesen Gollum wird. Schon das Ansehen des Rings vermag in dessen Umgebung Streit und Gewalt auszulösen, verbunden mit dem Drang, den Ring besitzen zu wollen.

Gollum nennt ihn seinen „Schatz“ und nachdem er den Ring verloren hat, tut er auch alles, um ihn wieder zurück zu erhalten. Über dieses Verlangen, ihn zu besitzen, bindet sich der Ring an seinen Träger. Er löst bei ihm Gefühle von Macht und Stärke aus, die sich zwar oberflächlich gesehen gut anfühlen, doch gleichzeitig eine Abhängigkeit zu dem „Schatz“ schaffen, auf das wir unsere innere Leere und Minderwertigkeit projizieren. Damit macht uns der Ring deutlich, dass es wahrhaftiger ist, die eigene Stärke und Macht in uns selber zu entdecken. Denn nur wenn wir mit unseren Projektionen auf unsere Außenwelt aufhören, finden wir das wahrhaftige Glück in unserem Inneren und erleben die wahre Freiheit, die wir uns so sehr wünschen.

Nachdem der Ring von Gandalf und Frodo entdeckt worden ist, stellen sie sich die Frage, wie man mit ihm umgeht, denn er wird von Sauron überall in Mittelerde gesucht. Wie kann man ihn verstecken? Ist er vielleicht in Bruchtal bei den hohen Elben sicher? Frodo reist zwar erst einmal dorthin. Doch zeigt sich, dass auch das Reich der so weisen und lichtvollen Elben, sich nicht vollständig vor dem Einfluss des mächtigen und bösen Sauron zu schützen vermag. Elrond drückt es so aus: „Der Ring ist nicht sicher in ganz Mittelerde“. Die einzige Lösung ist jene, den Ring dorthin zurück zu bringen, wo er entstanden ist, nämlich in die Feuer des Schicksalsberges nach Mordor. Hieran ist zu erkennen, dass wir das Dunkle oder Böse in der Welt und besonders in der Form unserer eigenen Schattenaspekte, auf Dauer nicht verleugnen, verstecken oder wegdenken können. Wir müssen uns mit ihnen auseinandersetzen und müssen dorthin schauen, wo sie entstanden sind. Denn nur dort können diese Aspekte erlöst werden.

In Mittelerde leben unterschiedliche Völker. Da sind die Hobbits. Sie sind kleinwüchsig, verspielt, haben ständig Hunger und feiern lieber, als das sie arbeiten. Dann die Zwerge, ein sehr stolzes und kämpferisches Volk, dass in Höhlen unter der Erde lebt. Die Elben sind ein uraltes Volk, sehr weise und teils hellsichtig. Sie besitzen eine besondere Heilkunst und sind unsterblich. Lange Zeit sind sie eine Art Wächtervolk gewesen. Doch als der Ring zerstört wird, verlassen sie Mittelerde. Warum? Weil nun die Zeit der Menschen angebrochen ist.

Die Menschen sind in der Erzählung ein besonderes Volk, weil sie sich weiterentwickeln. Die Geschichte über den Herrn der Ringe erstreckt sich über vier Zeitalter. Am Ende des Zweiten Zeitalters wird Sauron durch den Menschen und Königssohn Isildur besiegt. Isildur sollte den Einen Ring schon damals zum Vernichten zurück in die Feuer des Schicksalsberges werfen. Doch er unterliegt seinem machtvollen Einfluss und weigert sich, ihn den erlösenden Flammen zu übergeben. So beginnt das Dritte Zeitalter mit dem Versagen der Menschen. Elrond sagt dazu später, dass die Menschen schwach wären und sie trägen die Verantwortung dafür, dass der Ring noch existiert.

Aragorn, ein Nachfahre Isildurs und damit ebenfalls königlichen Geblüts, identifiziert sich anfänglich mit dem Versagen und der Schwäche seines Volkes. Er weiß zwar, dass er aus königlichem Geschlecht ist, trotzdem lebt er lieber ein einfaches Leben als Waldläufer, ohne von der Welt erkannt zu werden. Als es darum geht, den Ring ein weiteres Mal zum Schicksalsberg zu bringen, nimmt er die Verantwortung, die sich für ihn aus seiner Herkunft ergibt, wahr und verspricht alles Erdenkliche zu tun, damit dieser Versuch nun entgültig gelingt. Damit vermag auch die Schmach, die von seinen Vorfahren ausgegangen ist, endlich getilgt werden.

Im Laufe der Erzählung wächst Aragorn immer mehr in seine Rolle als König von Gondor hinein und wird zu einem wahren Führer der Menschen. Zuletzt erhält er von den Elben das wieder neu geschmiedete Schwert Narsil, mit dem einst sein Vorfahr Isildur den Ring vom Finger Saurons abschlug. Mit diesem Schwert vermag er Gondor, das große Reich der Menschen, vor den Streitkräften Saurons verteidigen und trägt so seinen Teil dazu bei, dass Frodo es schafft, den Ring zum Schicksalsberg zu tragen.

Damit erlösen die Menschen ihr bisheriges Schicksal und erwachsen zu einem Volk, welches an Stelle der Elben die spirituelle Führung über das jetzt beginnende Vierte Zeitalter zu übernehmen vermag. Aragorn tut sehr viel dafür: Er ist tapfer, fürchtet keine Auseinandersetzung, ist wahrhaftig, gibt allen Verzagenden Mut und Zuversicht, ist loyal und weise. Er eint auch die menschlichen Völker Gondor und Rohan, die sich bis dahin gegenseitig vorwarfen, vom dem anderen im Stich gelassen worden zu sein.

Diese Entwicklung der Menschen ist für mich sehr symbolhaft, beschreibt sie doch den Weg unserer eigenen Menschwerdung. Indem wir uns von unseren eigenen Versagensängsten und Schuldgefühlen frei machen, sie in uns erlösen, erfahren wir unser volles Potentiale und finden unseren Platz in der Gesellschaft, wo wir ihr am besten zu dienen vermögen. Dieser Weg ist uns als Menschheit in dieser Zeit vorbestimmt. Gelingt es uns, dann beginnt auch für uns ein Neues Zeitalter.

In der ganzen Erzählung wird immer wieder die eine höhere Macht angesprochen, die das Schicksal der Gefährten lenkt und der man sich nicht entziehen kann. Besonders Frodo stellt sich die Frage nach seinem Schicksal, da er an der Bürde des Ringes sehr schwer zu tragen hat. Die Antwort lautet aber immer, dass alles Geschehen von der höheren Macht gelenkt wird und keiner der Gefährten in der Lage ist, diesem zu entgehen. Ich halte dies für eine sehr wahre Sichtweise. Gerade in esoterischen Kreisen wird oft davon gesprochen, dass wir unser Leben selber bestimmten könnten und eigentlich alles tun und erreichen könnten, was wir uns nur fest genug vornehmen. Doch dieser Ansicht bin ich nicht, denn für mich vermögen wir nur das zu erreichen, was durch die Höhere Macht gelenkt in unserem Seelen- oder Lebensplan verankert ist. Die einzige Freiheit, die wir haben, ist jene zu entscheiden, wie wir mit diesem göttlichen Plan unseres Lebens umgehen möchten.

Erwähnenswert ist für mich auch, dass die Gefährten es nur gemeinsam schaffen, den Ring zu vernichten. Es ist nicht Frodo alleine, sondern dieser vermag es nur zusammen mit Sam, der ihn treu begleitet. Zum Schluss spielt sogar noch das Wesen Gollum eine Rolle, ohne den der Ring auch durch Frodo nicht in die Feuern des Schicksalsberges geworfen zu werden vermag. Die anderen Gefährten, wie Gandalf, Aragorn, Gimli und Legolas, sind auch auf ihre Weise beteiligt und tragen mit ihren Handlungen und ihren Entscheidungen dazu bei, dass das ganze Unternehmen wirklich gelingt. Darin zeigt sich mir, dass eine Gemeinschaft nur dann erfolgreich ist, wenn sie vereint auftritt. Das muss aber nicht heißen, dass sie sich als Gruppe nicht trennen darf. Im Gegenteil, denn das geschieht den Gefährten bereits im ersten Teil der Trilogie. Doch genau weil sie sich trennen, erreichen sie ihr Ziel.

Und noch etwas zum Schluss, was mir Mut macht, dass wir es auch in unserer Welt vermögen, das Dunkle und Böse zu „erlösen“. Ich habe die Schluss-Szene mit Frodo und Gollum im Innern des Schicksalsberges bestimmt schon zehnmal gesehen. Doch beim letzten Mal, habe ich etwas wahrgenommen, was ich bisher nicht erkannte. Da erschien es mir, dass der Ring selber zurück in das Feuer des Schicksalsberges geworfen werden und dort zerschmelzen wollte. Der Ring mochte wieder dorthin zurück, wo er herkommen war, zurück in die Einheit.

Darum bin ich auch davon überzeugt, dass das Dunkle oder Böse zwar unsere Welt gespalten und in die Trennung geführt hat, doch auch diese Aspekte unserer Dualität fühlen die tiefe Sehnsucht, wieder zurück in die Einheit zu wollen. In jene Einheit, aus der auch sie einst entstanden sind.

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