Krisen sind keine Katastrophen, sondern Chancen
Von: Stefan Andromis Herbert
Datum: 15.11.2020
Jeder kennt sicherlich persönliche Krisen in seinem Leben, sei es in der Partnerschaft, im Beruf oder durch Krankheiten. Es gibt allerdings auch gesellschaftliche Krisen, welche ein ganzes Land oder gar die ganze Menschheit betreffen.
Das Wort „Krise“ wurde ursprünglich in der Medizin verwendet und bezeichnete das Stadium bei einer schweren Erkrankung, in dem sich entscheidet, ob der Patient stirbt oder wieder gesundet. Später wurde es in der Psychologie und in vielen anderen Bereichen des Lebens übernommen. Heute kennen wir Wirtschaftskrisen, politische Krisen, die Klimakrise und die Corona-Krise.
In der Krise erlebt ein Mensch eine problematische Situation, weil er beispielsweise aus einer Angst heraus, nicht in der Lage ist, eine Lösung bringende Entscheidung zu treffen. Oder er fühlt sich hilflos, weil er sein Problem nicht von selbst lösen kann. Dadurch entsteht ein innerer Konflikt der, je länger diese Krise dauert, immer größer wird. Im positiven Fall kann dieser Druck dazu führen, bisherige Ängste zu überwinden und offener für Hilfen oder andere Unterstützungen zu sein.
Die Corona-Pandemie hat uns, persönlich wie auch gesellschaftlich, in sehr unterschiedliche Krisen geführt. Die verstärkt auftretenden Erkrankungen, besonders mit schweren intensivmedizinischen Fällen, ist nur eine davon. Aus den von den Regierungen getroffenen Maßnahmen entstanden für viele Menschen zudem Krisensituationen durch die Einschränkungen der Kontakt- und Reisefreiheit. Aus meiner Sicht erleben wir auch eine demokratische Krise, weil in der Gleichschaltung der Corona-Berichterstattung in den Mainstream-Medien kritische Stimmen unterdrückt werden.
Restaurantbesitzer, Kino-Unternehmen, Schausteller, Musiker, etc. erleben finanzielle Krisen, die sicher zu vielen Insolvenzen führen werden. Durch die weit verbreitete Angst, an dem Virus zu erkranken und möglicherweise an ein Beatmungsgerät zu müssen, erleben viele Menschen sehr persönliche Krisensituationen, die sich auf Dauer auch psychisch auswirken können.
Eine Bewältigung der Krise ohne gesellschaftliche und wirtschaftliche Belastungen erscheint für die Politik nicht möglich zu sein. Wenn sie den Menschen mehr Freiheiten lässt, erhöht sich die Zahl der Kranken und der Todesfälle, wodurch noch mehr Ängste in der Bevölkerung entstehen. Wenn sie die Freiheiten dagegen einengt, gefährdetet sie die Wirtschaft und erhöht mit ihren Maßnahmen noch mehr Unzufriedenheit. So vermag sie nur abzuwägen, was das weniger schlimme Übel ist.
Es gibt ein Zitat des Physikers Albert Einstein, welches lautet: „Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“ Es zeigt mir, dass es einen gänzlich anderen Lösungsansatz für eine Krisenbewältigung benötigt. Deshalb möchte ich mich nachfolgend damit befassen, was aus meiner Sicht die Ursache für diese globale Krise aus einer höheren Ebene betrachtet ist und was die Lösung wäre.
Die höhere Absicht
Ein für mich wesentlicher Punkt bei der Corona-Krise ist unsere Angst, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein. Es ist die Angst, sich zufällig anzustecken, zu erkranken oder im schlimmsten Falle gar an dem Virus zu sterben. Das ist ganz unabhängig davon, wie wahrscheinlich diese Situation in Wirklichkeit ist. Aus der Angst heraus, die Verbreitung des Virus nicht eindämmen zu können, treffen Behörden und Politiker ihre gravierenden Maßnahmen. Dabei ist Angst bekanntlich ein schlechter Berater.
Angst entsteht da, wo es kein Vertrauen gibt. Eine Ursache dafür liegt für mich in dem weit verbreiteten rationalen Denken und ein einseitiges Verlassen auf die Wissenschaft. Dabei wird von ihr erwartet, dass sie das Problem mit dem Virus durch ihre medizinischen Fähigkeiten und durch einen Impfstoff schon lösen wird.
Doch gibt es viele Fragen, die wir über unseren rationalen Verstand nicht zu beantworten vermögen: Es sind diese oder ähnliche Sinnfragen: Wieso gibt es das Virus und warum hat er sich weltweit so stark verbreitet? Wieso bin ich betroffen und andere nicht? Oder anders herum, warum sind andere betroffen und ich nicht? Geschieht dies alles zufällig oder verbirgt sich dahinter eine höhere Absicht? Was für einen Sinn hat die Krise für mich? Wohin entwickelt sich die Menschheit in der Krise?
Wer diese oder ähnliche Fragen für sich zufriedenstellend beantwortet, ist aus meiner Sicht weniger ängstlich, kann die Krise in seinem Leben einordnen und vermag die Situation ruhiger und gelassener zu bewältigen. Deshalb liegt für mich hier auch die Lösung. Doch dazu müssten wir uns damit beschäftigen, dass es in unserem Leben neben der reinen Wissenschaft auch eine andere Seite gibt, die nicht bewiesen werden kann, die Welt des Glaubens, der Spiritualität oder der Mystik.
Aus meiner Sicht ist unser Leben auf ein höheres Ziel hin ausgerichtet, bei dem es um inneres Wachstum und um eine individuelle Entwicklung hin zu mehr Bewusstheit geht. Krisen erleben wir in diesem Zusammenhang dann, wenn eine solche Entwicklung ins Stocken gerät. Durch den inneren Konflikt sind wir gefordert, uns mit der Situation verstärkt auseinanderzusetzen und nach neuen Lösungen zu suchen.
Zumeist vermögen wir diese Lösungswege bis dato nicht zu sehen. Deshalb ist eine Krise, so schlimm sie in dem jeweiligen Moment auch ist, wichtig, um durch die Konfrontation mit unseren Ängsten und Emotionen, wie Wut, Hilflosigkeit oder Ohnmacht, die notwendige Lösung des Problems auf der höheren Ebene herbeizuführen.
Für mich gibt es einen höheren Plan für unser Leben, individuell betrachtet, wie auch für die Menschheit als Ganzes. Dieser ist darauf ausgerichtet, dass sich jeder Mensch in seinem Bewusstsein weiterentwickelt. Das betrifft die Art, wie wir sowohl mit unseren Mitmenschen, wie auch mit der Natur, den Tieren und der Erde umgehen. Da wir alle Teil einer einzigen Menschheit und auch Teil der Natur sind, bedeutet dies letztendlich, wie wir mit uns selbst umgehen.
Ein wesentlicher Aspekt besteht für mich darin, dass wir uns als ein von unserer Umwelt getrenntes Wesen empfinden. Weil wir uns als getrennt von unseren Mitmenschen fühlen, haben wir Angst nicht geliebt oder anerkannt zu werden. Zudem verurteilen und bekämpfen wir andere, wenn sie nicht an den gleichen Gott glauben, die gleiche helle Hautfarbe haben oder aus einer uns fremden Kultur stammen.
Weil wir uns von der Natur und der Erde getrennt fühlen, fällt es uns gesellschaftlich gesehen leichter, die Natur zu zerstören und die Erde ausbeuten. Auch betrachten wir das Virus, welches ebenfalls Teil der Natur ist, als eine Bedrohung und bekämpfen es. Damit bekämpfen wir aber auch die Natur, zu der wir selbst gehören. In dem wir uns getrennt fühlen von einem Gott oder einer höheren Schöpfungsmacht, haben wir Angst vor Bestrafung, wenn wir nicht nach seinen Regeln handeln. Viele Menschen glauben sogar an keinen Gott und ordnen alles, was nicht bewiesen werden kann, erst einmal als Einbildung oder Wunschdenken ein.
Eine fehlende Verbundenheit mit einer höheren Macht, wie immer wir sie auch nennen mögen, erzeugt aus meiner Sicht eine innere Leere, ein Gefühl der Einsamkeit und des Mangels, den wir durch ein großes Bedürfnis nach geliebt werden, möglichst viel Erfolg im Beruf, ein größtmögliches Einkommen und durch ständiges Konsumieren auszugleichen versuchen. Dann ist es zweitrangig, ob wir dabei unsere Mitmenschen abwerten, sie ausnutzen oder die Natur zerstören.
Zeit für ein Umdenken
Das Coronavirus fordert uns deshalb auf umzudenken. Meiner Ansicht nach, können wir uns nicht allein dadurch retten, dass wir einen Mundschutz tragen und gegenseitigen Abstand halten. Dies erreichen wir nur, wenn wir unsere Gier nach immer mehr Konsum und nach mehr Profite endlich aufgeben, zu mehr Mitmenschlichkeit finden und zu einem mitfühlenderen, achtsameren und wertschätzenden Umgang miteinander.
Wenn wir dann erkennen, das alles in unserem Leben einer höheren Absicht folgt, gelangen wir vielleicht auch zu der Einsicht, dass alles, was in unserem Leben geschieht, uns nicht bestrafen oder verurteilen will, sondern uns nur bewusst machen möchte, wo wir noch in einem alten und für uns hinderlich gewordenen Denken festhängen.
Dann zeigt sich, dass jede Krankheit, jeder Konflikt oder jeder Unfall nur geschehen, um diese Entwicklung zu unterstützen. Daraus kann man folgern, dass ein Mensch nur dann an dem Virus erkrankt, wenn es für seinen Entwicklungsweg notwendig ist. Auch könnten wir erkennen, dass ein Mensch nur stirbt, wenn dies gemäß seines Lebensplans zu diesem Zeitpunkt vorgesehen ist. Für mich stirbt also niemand zufällig und damit nicht sinnlos. Auch wenn ein Kind oder ein Jugendlicher stirbt, ist sein kurzes Leben aus einer höheren Sicht betrachtet deshalb auch nicht sinnlos gewesen.
In dem wir auf diese Weise zu mehr Vertrauen ins Leben finden, können wir die innere Gewissheit erlangen, dass alles, was passiert, gut für uns ist. Und somit auch alles, was wir aktuell da draußen erleben. Dann können wir aufhören, daran zu glauben, dass wir irgendetwas in unserem Leben falsch gemacht haben und deshalb bestraft werden. Das gilt für Krankheiten, Unfällen oder Unglücke genauso, wie für die Corona-Krise.
Die Vorstellung von Schuld und Bestrafung ist ein Jahrtausende altes Denkmuster, welches wir jetzt loslassen sollten. Stattdessen können wir für uns annehmen, dass wir als menschliche Wesen vollkommen in Ordnung sind und das nichts Falsch an uns ist, gleich was wir in unserem Leben jemals getan haben oder welche Fehler wir scheinbar gemacht haben. In dieser neuen Sichtweise gibt es nämlich keine Fehler, sondern wir machen nur wertvolle Erfahrungen, die wir nicht zu machen bräuchten, wenn wir es vorher besser gewusst hätten. Deshalb haben wir auch niemals eine falsche Entscheidung getroffen. Auch das Coronavirus ist nicht von der Natur geschickt worden, um uns für unser Verhalten ihr gegenüber zu bestrafen.
Vielleicht findest Du durch diese andere Sichtweise zu mehr Klarheit, innerer Freiheit und Gelassenheit. Dies kann Dir wiederum helfen, jede Krise besser zu bewältigen und so zu einem wirklich glücklichen und bereichernden Leben zu finden.