Die Vision einer Welt ohne Geld
Stellt euch bitte vor, es gäbe in unserer Welt kein Geld mehr. Wie sähe unser Leben dann aus?
- Wir fahren mit unserem Auto an die Tankstelle, tanken voll und fahren wieder weg, ohne zu bezahlen. Als Nebeneffekt gibt es keine Preistafeln mehr.
- Wir gehen in ein Bekleidungsgeschäft, suchen uns eine passende neue Hose oder ein Hemd aus und nehmen es einfach mit, denn es gibt ja keine Kassen.
- Wenn wir Hunger haben, gehen wir in ein Restaurant, bestellen eine leckere Mahlzeit, genießen sie und verabschieden uns dankbar, ohne den Kellner nach der Rechnung zu fragen.
- Wenn wir mit dem Zug fahren wollen, gehen wir zum Bahnhof, steigen ein und fahren los.
- Wenn wir uns ein Auto kaufen möchten, gehen wir zum Händler, suchen uns einen Wagen aus und fahren mit ihm nach Hause.
- Wenn wir uns eine Wohnung anschauen und der Vermieter möchte uns gerne dort wohnen lassen, dann zahlen wir dafür keine Miete, auch keine Kaution oder Maklergebühr.
- Auch für einen Telefonanschluss, für Wasser, Strom oder Gas brauchen wir nichts zu bezahlen. Damit gibt es zudem keine Nebenkostenabrechnungen mehr.
Allerdings, doch das ist sicherlich nicht weiter schlimm, bekommen wir für unsere berufliche Tätigkeit auch keinen Lohn oder Gehalt mehr, weder von dem Arbeitgeber, bei dem wir angestellt sind, noch von unseren Kunden, wenn wir selbstständig sind. Positiv wiederum ist, dass wir auf das nicht vorhandene Einkommen auch keine Steuern mehr zahlen müssen.
Und wenn es kein Geld gibt, werden folgende Wirtschaftsbereiche nicht mehr benötigt:
- Und wenn es kein Geld gibt, werden folgende Wirtschaftsbereiche nicht mehr benötigt:
- Banken/Kreditinstitute (es gibt keine Girokonten, Sparkonten und Kreditkarten mehr)
- Versicherungen (keine Privat-Haftpflicht, Pkw-Haftpflicht, Kapitalversicherungen, Unfallversicherungen, Lebensversicherungen etc.)
- Finanzämter (keine Einkommensteuererklärungen, keine Gewerbesteuer, Körperschaftssteuer, keine Umsatzsteuer, keine Erbschaftssteuer, …)
- Börsen (keine Aktien, keine Hedgefonds und ohne Währungen kein Devisenhandel)
- Es gibt keine Krankenkassen, Rentenkassen und Sozialämter.
- Kein Arbeitslosengeld, kein Harz IV
Damit fällt übrigens eine ganze Menge an Kriminalität einfach weg!
Ist das nicht eine viel schönere Welt? In ihr haben wir auch viel mehr Zeit, denn die Wirtschaft und der Staat benötigen weniger Arbeitskräfte für die gleiche Produktivität. Die freie Zeit kann wirklich sinnvoll genutzt werden, denn Freizeitaktivitäten, wie Kino oder Theater, Freizeitparks oder Fitness-Center, kosten schließlich auch kein Geld mehr.
Und, wie ist deine Entscheidung – würdest du gerne in einer solchen Welt leben? Ja? Doch du kannst dir nur nicht vorstellen, dass sie Realität werden würde? Dann möchte ich dich bitten, dich mit dieser fantastischen Idee näher zu beschäftigen. Denn je mehr Menschen sie sich vorstellen können und daran glauben, dass es nicht nur eine schöne Utopie ist, desto eher wird sie sich realisieren.
„Der Erwerb von Reichtum ist nicht mehr die treibende Kraft in unserem Leben. Wir arbeiten, um uns selbst zu verbessern und den Rest der Menschheit.“
Zitat von Jean-Luc Picard aus dem Film „Star Trek VIII – der erste Kontakt“
Die Erfindung des Geldes
Ursprünglich gab es sogenanntes Warengeld. Das konnten Naturgegenstände, wie Muscheln, oder Gebrauchsgegenstände, wie Rinder oder Ziegen, sein. Als die Menschen aber begannen, mehr und mehr in Städten zu leben und sich nicht mehr selbst versorgen konnten, waren sie stärker auf Handel angewiesen. Die Benutzung von Ziegen und Rindern machte dies aber komplizierter, denn je mehr man von denen besaß, desto größere Ställe benötigte man und zudem mussten die Tiere gefüttert werden, um den Wiederverkaufswert zu erhalten.
Deshalb wurde der Tausch mit Gold oder Silber, zumeist in Form von Münzen, immer beliebter. Der Wert der Münzen bestand dabei aus ihrem Metallwert, welcher zudem über Jahre erhalten blieb. War man bei dem Tauschen von Rindern und Ziegen noch daran interessiert, sie bald wieder weiterzugeben, wurde es nun durch das Horten von Münzen möglich, größere Reichtümer anzuhäufen. Damit wurde der Umgang mit dem Geld allerdings problematisch. Denn einerseits wurde es verlockender, Geld zu horten, andererseits entwickelte es sich zu einem eigenen Handelsprodukt, da Geschäftsleute anboten, den Münzreichtum anderer zu verwalten.
Für Bürger mit vielen Goldmünzen bedeutete es natürlich eine Erleichterung, wenn sie diese nicht mehr zu Hause aufbewahren mussten, sondern jemandem geben konnten, der dies für sie tat. Als Gegenleistung erhielten sie dafür einen Schuldschein, mit welchem ihnen versichert wurde, den dort eingetragenen Wert jederzeit wieder in Goldmünzen zurücktauschen zu können. Diese Scheine waren später nicht mehr auf eine bestimmte Person ausgestellt, sondern konnten an Dritte weitergegeben werden. Wer immer mit diesen Scheinen zurück zum Aussteller ging, erhielt ihren Gegenwert in Gold ausgezahlt. Diese „Wert-Papiere“ wurden immer beliebter und entwickelten sich zuerst zu Wechseln oder Schecks und dann zu unseren heutigen Geldscheinen.
Bis Anfang der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts versprachen die großen Zentralbanken noch, einen solchen Schein jederzeit in Gold zu tauschen. Seitdem aber die Gold-Deckung der Währungen aufgehoben wurde, ist der Geldschein im Grunde genommen nur noch das Vertrauen wert, dass man ihm im Geschäftsleben gibt.
Auf den ursprünglichen D-Mark-Scheinen existierten noch die allgemein gültigen Kennzeichen eines Schuldscheines in Form der herausgebenden Stelle (Deutsche Bundesbank) mit dem Ausstellungsort (Frankfurt), Datum und Unterschrift des Bundesbankpräsidenten. Auf den Euro-Scheinen fehlen einige dieser Angaben. Deshalb haben sie nicht mehr die Funktion des Schuldscheins und sind eigentlich nur noch das Papier wert, auf dem sie gedruckt wurden.
Zwischenzeitlich bezahlen wir sogar immer öfter ohne die Benutzung von Geldscheinen oder Münzen mit Kredit- oder Debitkarten. Grundlage dafür ist Geld auf einem elektronischen Konto, welches Buchgeld oder Giralgeld genannt wird. Damit sehen wir das Geld nicht mehr, wenn wir etwas kaufen oder bei der Gehaltszahlung erhalten.
Ein zentraler Bestandteil unseres Geldsystems ist die Einrichtung von Zins und Zinseszins. Wenn jemand Geld bei einer Bank einzahlt, erhält der Geldgeber oder der Sparer dafür einen Zinsbonus. Je mehr Geld und je länger er es bei der Bank lässt, desto mehr Zinsen bekommt er. Das Geld vermehrt sich quasi. Andere, die sich Geld von der Bank leihen, also als Kredit auszahlen lassen, müssen stattdessen mehr Geld zurückzahlen und haben im Endeffekt weniger davon. Das führt über Jahrzehnte hin zu einer ungleichen Verteilung: Die Reichen werden immer reicher und die Armen immer ärmer. Für mich liegt hier eine Ursache für die Ungerechtigkeiten in unserem Finanzsystem.
Kreditnehmer können aber nicht nur Privatpersonen oder Unternehmen sein, sondern seit dem Ersten Weltkrieg nutzen auch Staaten die Möglichkeit, an mehr Geld zu kommen, als sie eigentlich einnehmen. Damals wurde es bevorzugt dazu verwendet, die Kriege zu finanzieren sowie die eigene Wirtschaft zu stärken. Weil dadurch aber immer mehr Geld einer Währung in Umlauf gelangte, was durch die Goldvorräte nicht mehr gedeckt werden konnte, verzichtete man letztendlich auf die Deckung.
Wie ein Unternehmen, welches mehr produzieren muss, um einen Investitionskredit inklusive Zinsen wieder zurückzuzahlen, muss innerhalb eines Währungsraumes bei einer Vergrößerung der Kreditmenge mehr produziert werden. Denn je mehr Kredite aufgenommen werden, desto größer wird die zur Verfügung stehende Geldmenge.
Diese sollte aber möglichst immer im gleichen Verhältnis zu der Menge der produzierten Waren und Dienstleistungen sein. Erhöht sich die Geldmenge dagegen stärker als die Summe aller Produkte und Dienstleistungen, kommt es zu einer Inflation, wird sie kleiner, spricht man von einer Deflation. Beides ist nicht gut, weil es ein Ungleichgewicht schafft und damit die Wirtschaft aus der Balance bringt.
In der Weise wie die Geldmenge steigt, wenn Kredite ausgegeben werden, sinkt sie, wenn Kredite zurückgezahlt werden. Wird aber bedingt durch die Kreditzinsen ein größerer Betrag zurückgezahlt als ursprünglich erhalten wurde, geht Geld dem Markt verloren. Damit aber weiterhin genug Geld in Umlauf ist, muss mehr Geld in Form von Krediten “geschöpft” werden als wieder ausgezahlt wird. Das führt natürlich zu einer Inflation und damit zu einer Entwertung des Geldes, wenn die Summe aller Waren und Dienstleistungen nicht auch parallel dazu steigt.
Das ist für mich das grundsätzliche Dilemma unserer Geldwirtschaft, welches nicht immer dadurch gelöst werden kann, dass der Leitzins für die Vergabe von Krediten entweder angehoben oder gesenkt wird. Die immer bedrohlicher werdenden Verschuldungen der Staaten zeigen, dass eine grundsätzliche Lösung gefunden werden muss, und aus meiner Sicht geht dies nur in einem völlig neuen Verständnis im Umgang mit Geld.
Dies führte mich zu der Erkenntnis, dass wir nur dann in einer langfristig wahrhaftig stabilen Gesellschaft zu leben vermögen, wenn wir das Geld abschaffen.
Wie funktioniert eine Welt ohne Geld?
Geld hat für uns den Wert, der auf dem Schein dargestellt ist. Wenn wir einen 50-Euro-Schein aus dem Geldautomaten ziehen, dann wissen wir genau, was wir uns für ihn kaufen können. Da Geld universell ist und wir uns alles damit besorgen können, was produziert oder an Dienstleistung angeboten wird, geben wir der Ware oder Dienstleistung den Wert, den wir dafür als Leistung erbringen müssen.
Wenn wir etwas kaufen, dann ist uns das Produkt oder die Dienstleistung den hierfür zu zahlenden Preis wert. In diesem Sinne drücken Einkommen oder Lohn auch die Werte aus, die wir als Mensch innerhalb unserer leistungsorientierten Gesellschaft besitzen. Wenn jemand viel verdient oder ein großes Einkommen hat, dann leistet er aus dieser Perspektive auch mehr für die Gesellschaft, unabhängig davon, ob dies real wirklich so ist. Darin liegt auch das Problem von erwerbslosen Menschen, die keinen Mehrwert erarbeiten und durch den Erhalt von Sozialleistungen für die Gesellschaft sogar Kosten verursachen.
Das Geld, welches wir uns durch unsere Erwerbstätigkeit verdienen, benötigen wir, um unseren Lebensunterhalt zu finanzieren. Viele Menschen gehen nicht deshalb zur Arbeit, weil sie die Tätigkeit gern tun, sondern weil sie das Geld zum Leben benötigen. Sollte es irgendwann mal kein Geld mehr geben, dann glauben manche, dass die meisten nicht mehr arbeiten würden. Dadurch würde die Produktion oder das Dienstleistungsangebot zusammenbrechen und dies bewirke Hunger und Armut.
Meine Erfahrung ist jene, dass viele über sich selbst denken, dass sie weiter arbeiten würden. Ihren Mitmenschen trauen sie dies aber nicht zu und glauben stattdessen, diese würden nur noch faulenzen. Das ist für mich ein ganz wesentlicher Aspekt. Denn, wenn wir uns in einer Welt ohne Geld befinden, sind wir positiv betrachtet sogar frei, genau jene Tätigkeiten auszuführen, die wir wirklich gerne tun.
Von Kritikern kommt dann das Gegenargument, dass niemand die dreckigen Arbeiten machen würde, wie zum Beispiel den Müll abzufahren. Ich gehe aber davon aus, dass es weiterhin Menschen gibt, die einen Sinn oder eine Erfüllung darin sehen, Ordnung und Sauberkeit zu schaffen und deshalb gerne Müll wegräumen.
Aus meiner Sicht bekommt das Wort „Arbeit“ in einer solchen Welt eine ganz neue Bedeutung. Derzeit wird es gleichgesetzt mit einer Tätigkeit, die wir nicht gerne tun, die wir vielleicht tun müssen, um zu überleben, die uns aber unser Leben schwer macht und Mühe bereitet. Doch gibt es auch Arbeit, die uns erfüllt, die wir so sehr lieben, dass wir sie jeden Tag tun würden, die unser Leben bereichert, in der wir total aufgehen, eine Tätigkeit, der wir sogar nachgehen würden, wenn wir genau wissen, dafür keinen Ausgleich zu bekommen. Bei gemeinnützigen Aktivitäten ist dies zum Beispiel der Fall. Und im Grunde genommen wünscht sich jeder von uns eine solche Tätigkeit, oder?
Doch wenn wir in uns hineinfühlen, was wir wirklich und wahrhaftig gerne tun möchten, dann ist das manchmal eine Arbeit, von der wir genau wissen, dass wir mit ihr unseren Lebensunterhalt nicht bestreiten könnten. Das ist ein Grund, weshalb viele Menschen jeden Morgen wieder erneut ins Büro gehen, um sich dort ihre „Brötchen“ zu verdienen, aber mit ihrer Erwerbstätigkeit (oder dem Brotjob) nicht wirklich glücklich sind.
Eine Welt ohne Geld gibt uns aber genau hier eine Chance, in unserem Leben mehr Freiheit, Freude und Erfüllung zu erfahren. Auch wären wir eine ganze Menge an Problemen sofort los, wie solche, die mit Arbeitslosigkeit zu tun haben, Probleme mit Diebstahl und Raub, mit Staatsfinanzen, Börsenspekulationen, Immobilienblasen etc.
Sicherlich ist eine solche Welt in Bezug auf das heutige Bewusstsein der Menschheit eher utopisch und würde wirklich zu einem Zusammenbruch unserer Zivilisation führen. Doch befinden wir uns in einer Zeit des Wandels unseres Bewusstseins zu mehr Selbstverantwortung und gelebter Menschlichkeit, zu der für mich letztendlich ein Leben ohne Geld gehört.
Was ist Geld aus spiritueller Sicht?
In unserer westlichen Gesellschaft ist der Besitz von Geld immer wichtiger geworden. Ohne dieses Zahlungsmittel in Form von Münzen, Scheinen oder Guthaben auf Bankkonten, können wir nichts mehr kaufen und damit nicht mehr unseren Lebensunterhalt bezahlen. Diese Abhängigkeit zwingt uns, eine Erwerbstätigkeit anzunehmen, um damit unser irdisches Leben zu finanzieren.
Dazu erlernen wir in einem Studium oder einer beruflichen Ausbildung die dafür notwendigen Fähigkeiten. Diese stellen wir anschießend einem Arbeitgeber zur Verfügung, der uns dafür mit Geld belohnt. Das heißt, wir müssen erst etwas erarbeiten oder etwas leisten, um dann am Ende des Monats dessen Gegenwert in Geld zu erhalten.
Dies ist für mich ein Grundprinzip in unserer Gesellschaft. Hinzu kommt ein steter Hunger nach Geld oder Vermögen, der fordert, dass die Gesellschaft immer produktiver wird, immer mehr leisten und immer mehr konsumieren soll. Dass dieses „immer mehr“ allerdings nicht mehr lange so weitergehen wird, erkennen wir an der Schuldenkrise nach dem Platzen der Immobilienblase in den USA. Zudem zeigt sich schon seit Jahren, dass die Kluft zwischen den Armen und den Reichen stetig größer wird, die Armen dabei ärmer werden und immer weniger von dem scheinbaren gesellschaftlichen Reichtum profitieren.
Doch worin liegt die Ursache? Ist das Geld daran schuld? Oder liegt die Ursache bei den Armen selbst, weil sie nicht jene Wirtschaftsleistung vollbringen, die von ihnen gefordert wird? Aus spiritueller Sicht sehe ich ganz andere Zusammenhänge. Der Mensch hat Bedürfnisse, wie nach einem geborgenen Heim, nach Nahrung, Gesundheit oder Anerkennung in der Gemeinschaft.
In unserem irdischen Dasein haben wir aber von Geburt an erfahren, dass uns diese wesentlichen Bedürfnisse nicht immer erfüllt wurden, weshalb in uns ein Gefühl des Mangels entstanden ist. Dies kann sich darin gezeigt haben, dass wir Hunger hatten, aber nichts zu essen bekamen oder uns nach Geborgenheit sehnten, aber niemand war da und streichelte uns.
Gesellschaftlich gesehen benötigen wir bestimmte Produkte, um ein befriedigendes Leben führen zu können: ein Dach über dem Kopf, Nahrung, Kleidung, ein Fortbewegungsmittel etc. So entstanden Handwerksberufe, wie Maurer, Bauer, Weber usw. Doch wenn wir diese Menschen bitten, uns das zu geben, was wir gerade benötigen, zum Beispiel Brot, den Bau eines Hauses oder einen neuen Anzug, möchten diese natürlich einen Gegenwert für ihre Arbeit oder ihren Aufwand bekommen.
Nehmen wir jetzt aber mal an, wir leben in einer idealen und paradiesischen Gesellschaft, in der es immer Mitmenschen gibt, die zur Erfüllung unserer Bedürfnisse beitragen, ohne dafür eine Gegenleistung zu fordern. Jeder dieser Handwerker tut dies frei und schenkt uns das, was er produziert. Wenn jeder in dem Vertrauen ist, dass ihm jederzeit und durch jeden auf diese Weise geholfen werden würde, dann benötigt eine solche Gesellschaft kein Geld und kann ohne dieses Zahlungsmittel auskommen.
Dann erarbeitet jeder von uns genau die Waren und Dienstleistungen, welche unsere Mitmenschen wirklich benötigen (sonst würden wir sie nicht loswerden), und wir wissen, dass wir von anderen die Waren und Dienstleistungen ebenfalls bedingungslos erhalten, die wir für uns selbst brauchen.
Wenn aber in einer solchen Welt immer mehr Menschen das Vertrauen verlieren, dass sie weiterhin bedingungslos versorgt sind, führt dies zur Einführung von Geld als Tausch- und Zahlungsmittel. Denn durch den Verlust an Vertrauen machen wir die Erfahrung des Mangels und entwickeln Ängste, nicht genug zum Überleben zu haben. Geld ist dann der benötigte Maßstab, damit weder der Käufer zu viel bezahlt noch der Verkäufer zu wenig erhält. Dabei verlagert sich unser Vertrauen vom Mitmenschen auf das Geld, denn wir vertrauen dem Geld jetzt mehr als den Menschen. Dazu gibt es einen schönen Spruch: “Nur Bares ist Wahres”.
Fehlt uns Geld in unserem Leben, so mag dies ein Ausdruck eines inneren Mangels sein. Da sich ein solcher Zustand unangenehm und auch schmerzhaft anfühlt, verdrängen wir die Ursache bei uns selbst und suchen in unserer Umwelt nach Schuldigen für unser Dilemma. Die wahrhaftige Lösung besteht dann im Annehmen des inneren Mangels, im Wahrnehmen unserer existentiellen Ängste und im Finden und Verstärken unseres eigenen Selbstwerts.
Wenn wir uns innerlich erfüllt fühlen und dadurch frei sind, zu geben und anzunehmen, hat das Geld für uns seinen Sinn erfüllt. Dann hat es uns gelehrt, wahrhaftig Verantwortung für unser Leben zu übernehmen und uns als vollkommene göttliche Wesen zu erfahren. Gehen immer mehr Menschen in einer Gesellschaft diesen Weg, stärken sie das neue Denken im Umgang mit Geld und erlösen die Ängste und das Misstrauen, die daran gebunden sind.
Der Umgang mit dem Geld wird dann für uns immer bedeutungsloser, sprich wir geben dem Geld nicht mehr die bisherige „Be-Deutung“, sondern richten unsere Aufmerksamkeit stattdessen wieder auf unsere Mitmenschen. Dann stehen nicht mehr die Profite von Konzernen im Mittelpunkt unseres Handelns, sondern die Menschen mit ihren individuellen Bedürfnissen. Wir sind dann wieder zurückgekehrt ins Paradies, aus dem wir uns einst herausbegeben haben, um an unseren „Früchten“, oder anders ausgedrückt an unseren Taten, zu erkennen, was für uns wirklich gut ist und was uns schadet.
Die Rückkehr ins Paradies geht nur ohne Geld
Geld ist eine rein menschliche Erfindung, denn die Natur kennt kein Geld. Sie gibt alles, was sie hervorbringt, bedingungslos, ohne einen Gegenwert zu erwarten. Wenn sie Geld nutzen würde, dann müsste beispielsweise ein Apfelbaum einen Münzschlitz in seinem Stamm haben und nur derjenige, der einen Euro einwirft, dürfte sich einen Apfel pflücken. Doch welche Tiere tragen schon Geldbörsen mit sich herum?
Wenn wir wieder vollkommen im Einklang mit der Natur leben möchten oder wieder zurückkehren möchten in ein Leben wie im Paradies, müssen wir meiner Ansicht nach das Geld abschaffen. Vielleicht würdigen wir dann erst wirklich Mutter Natur mit all ihren Gaben, mit denen sie uns beschenkt. So können wir uns Wasser aus ihren Quellen frei schöpfen, Früchte von ihren Bäumen pflücken, Gemüse und Getreide von ihren Feldern ernten, ihre Luft atmen, uns von ihrer Sonne wärmen lassen.
Da es in der Natur kein Geld gibt, kennt sie auch kein Eigentum. Die Natur gehört sich selbst und allen Geschöpfen, welche in ihr leben. Dies ist für mich ein weiterer wichtiger Punkt: Wir sollten unser Besitzdenken aufgeben. Denn ohne Geld kann es eigentlich kein Eigentum geben, oder wie sollten wir es uns ansonsten aneignen können?
Ohne Besitzansprüche fällt meiner Ansicht nach auch die Notwendigkeit für Landesgrenzen weg. Da man ohne Geld durch den Abbau von Rohstoffen nicht mehr reich werden kann, macht es keinen Sinn mehr, ob ein Stück Land nun zu Deutschland oder zu Frankreich gehört. Wir sehen, die Entscheidung das Geld abzuschaffen, macht unser Leben unendlich freier und damit friedlicher.
Sicherlich wird sich das Geld nicht sofort abschaffen lassen, und es gibt gute Argumente, dass unsere Gesellschaft ohne Geld derzeit nicht funktionieren könnte. Doch das wird sich meiner Meinung nach in Zukunft ändern, wenn der Mensch seinen bisherigen Entwicklungsweg in dem Bewusstsein des Getrenntseins vollendet hat und bereit ist, wieder in die Einheit der vollkommenen Liebe zurückzukehren, aus der er einst kam.
Dieser Aspekt zeigt sich für mich sehr gut in der biblischen Schöpfungsgeschichte. Adam und Eva lebten im Paradies, in dem sie versorgt waren, also nicht für ihren Lebensunterhalt arbeiten mussten. Sie konnten von allen Bäumen des Gartens Eden essen, nur nicht von dem Baum der Erkenntnis von Gut und Böse und vom Baum des Lebens. Mit der Versuchung durch die Schlange, aßen sie aber einen Apfel vom ersteren Baum. Hier finden wir eine tiefe Symbolik, die darauf hinweist, wie sich der Mensch in seiner Neugier, sich selbst kennenlernen zu wollen, dazu entscheidet, den Erkenntnisweg von Gut und Böse zu gehen.
Meiner Meinung nach verließ er daraufhin bewusst die göttliche Einheit, genannt den Garten Eden, und begab sich in die materielle Welt des Getrenntseins, in der wir immer noch leben. Nur aus Sicht der biblischen Autoren, welche aus dieser Perspektive der Getrenntheit berichteten, war dies ein Hinauswurf aus dem Paradies. Dadurch entstanden die Schuld und die Erbsünde, die aus meiner Sicht aber Illusionen sind, denn der Mensch hat sich nichts zuschulden kommen lassen. Er begann nur, seinen ihm vorbestimmten irdischen Entwicklungsweg zu gehen.
Wie es in dem 1. Buch Mose, Kapitel 3, Vers 19 weiter heißt, sprach der HERR zu Adam: „Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen,…“ Dies ist ein Satz, der für mich ausdrückt, wie das Leben sich von einer paradiesischen Leichtigkeit des Seins in eine irdische Schwere voller Mangel und harter Arbeit verwandelt hat. Aus spiritueller Sicht haben wir als Menschen damit die Lernaufgabe übernommen, die Verantwortung für diese Entscheidung zu akzeptieren und das irdische Leben in seinem ganzen Leid und seiner Anstrengung anzunehmen.
Dann erfüllen wir das Entwicklungsziel des derzeitigen Menschheitsweges und können wieder in die Einheit der Schöpfung zurückkehren, in ein Leben voller Liebe, Freude und Fülle. Genau das passiert jetzt um das Jahr 2012 herum. So stehen wir am Ende eines viele Jahrtausende alten Selbsterfahrungs-Prozesses und am Anfang eines wundervollen Lebens in einem neuen paradiesischen Zeitalter.
In diese Welt können wir aber nur eintreten, wenn wir gelernt haben, das alte Leben loszulassen, den Mut zu finden, völlig neue Wege zu gehen und auch das nötige Vertrauen in die Schöpfung zu haben, uns göttlich führen zu lassen. Doch sind wir nicht alleine, denn das ganze Universum ist bereit, um uns bei der Erreichung dieses großartigen Zieles zu helfen. Es liegt an uns, ob wir bereit sind, dessen Hilfe anzunehmen. Wir brauchen auch nichts dafür zu bezahlen…